Oh Theo, unser treuer Gefährte und Glücksbringer, der du uns in Bescheidenheit begleitest und leitest und unsere grössten Lasten trägst, wie haben wir uns deiner Erhabenheit unwürdig gezeigt! Wie unzählige Male davor, hast du uns auch zum Konzert in der Kirche Haldenstein mit dem Gemischten Chor begleitet, mit der Aufgabe, uns selbstlos beizustehen. Pflichtbewusst hast du deinen Posten im Orgelkasten eingenommen, um deine schützende Aura über uns ruhen zu lassen. Du hast unsere Ohren geschärft und unser Fingerspiel gelenkt. Unter deinem wachenden Auge ist uns ein Zusammenspiel der erhabenen Art gelungen, haben wir Höhenflüge erlebt und Endorphine gekostet. Doch, ach Theo, wie haben wir undankbares Gesindel deine Aufopferung geschmäht. Im Rausche der letzten Klänge und des Applauses hat Hochmut uns befallen, sind wir dahingegangen, den irdischen Gelüsten und dem feuchtfröhlichen Feiern folgend, dich, armer Theo, in der erkaltenden Kirche zurücklassend, frierend, darbend, allein. Wie konnten wir nur? Welch perfider Anfall von Euphorie geschuldeter Gleichgültigkeit ist uns anheimgefallen?
Das Erwachen am Tag danach in jäher Schuld und Schmach: Wir haben Theo vergessen! Ein Rettungskommando, rasch und selbstlos einberufen, macht sich auf den Weg, erlöst den Zurückgebliebenen aus seiner misslichen Lage und bringt ihn unter Ehrerbietung wohlbehütet zurück in die heimischen Hallen.
Auf dass du, lieber Theo, unsere dankbare Demut annehmen, uns verzeihen und uns erneut dein Vertrauen schenken mögest. Lass uns gemeinsam den grossen Momenten entgegenblicken, die unser Weg für uns bereithalten mag. Auf immer!